Paris ohne Konzert oder "a sort of homecoming"
Frankreich ist schlimmer als Deutschland: Basel (ok, ist noch Schweiz), Mulhouse, Colmar, Strasbourg, leeeeeeeeeeeeer, 90 Minuten mit durchschnittlich 280km/h durch die praktisch leere Gegend rasen, Paris. So ganz überraschend, als hätte man nicht mehr damit gerechnet.
Freitag: Pünktlich um 13:34 fährt der TGV von Zürich her in den Gare de l'Est ein. Da ich schon im Zug einen Blick in den Métroplan geworfen habe weiss ich wo ich lang muss. Ja, irgendwie fühle ich mich zuhause. Als wäre dies nicht erst mein dritter Besuch. Alles erscheint mir logisch und grinsend besteige ich die M4 bis Barbès Rochechouart wo ich auf die M2 umsteigen muss. Bei Anvers steige ich wieder aus. Einmal das Hotel gefunden, das Zimmer bezahlt (aber noch nicht bezogen, das geht erst ab 15:00) bin ich schon wieder unterwegs. Einmal Eiffelturm bitte. Aber der Regen hindert mich daran hoch zu fahren. Dann doch lieber in die Nôtre Dame, das farbige Fenster fotografieren. Nach der Nôtre Dame suche ich den Place Vendôme auf. Angeblich sollen sich um 18:00 dort Duran Duran- Fans treffen, da das Konzert von heute abend verschoben wurde. Finde niemanden. Egal. Gehe zurück ins Hotel, beziehe Leintücher, Duschtuch und Zimmer. 6er Schlag. Der nette Kanadier spricht mich an, woher ich denn komme. Nach einem kurzen netten Gespräch melde ich mich ab. Hunger. Am Bahnhof wird sich sicher ein Mc finden. Nö. Egal. Das amerikanische gediegenere Restaurant tut es auch. Und nochmals Eiffelturm bitte. Das Wetter ist ja seit Nôtre Dame viel besser. Nach dem Anstehen am Nordfuss heisst es im zweiten Stock nochmals anstehen um ganz nach oben zu gelangen. Gegen Mitternacht und nach zwei Mal "Eiffelturmglitzern" bin ich zurück im Hotel und falle ins Bett. Zum Glück schnarcht keiner. Aber die im Zimmer nebenan kennen kein Pardon und lachen, singen und hören Musik.
07:15 Samstag morgen: Ich bin hellwach und gehe duschen bevor der grosse Ansturm kommt. Danach lege ich mich nochmals hin und gegen 08:15 gehe ich frühstücken. Simpel und lecker. Gegen 09:15 räume ich meine Tasche wieder ein und checke aus. Ein Schliessfach muss her und darum fahr ich mit der Métro zum Bahnhof. Hin- und her, denn um auf Montmartre und somit zur Sacré Coeur zu gelangen muss ich genau an die Haltestelle zurück wo ich eingestiegen bin. Macht nichts, mein Métroticket gilt ganze 2 Tage unbeschränkt. Nein, heute laufe ich nicht die Treppe zur Sacré Coeur hoch. Zuviel, tot, meine Füsse können nicht mehr. Ich fahre statt dessen mit dem Funiculaire. Und in die Sacré Coeur gehe ich, wenn ich mir die Warteschlange davor anschaue, auch nicht. Ich kaufe mir einen Eistee und mache es mir unweit eines Harfensspielers auf den Stufen gemütlich. Die Sonne scheint und ich muss meine Jacke ausziehen. Nach ca. 30 Minuten mache ich mich auf zum Arc de Triomphe. Doch auch da werde ich nicht hoch gehen. 1.) zuviele Leute vor mir, die das auch wollen und 2.) sind es 273 Stufen. Danke, ich verzichte. Ein paar Fotos Richtung Champs Élysées und la Défense später bummle ich die Champs Élysées runter. Schaue zuerst bei Peugeot rein. Kaufe da fast ne 64€ teure Pfeffermühle. Ja, die guten Mahlwerke sind von Peugeot. Und ich sammel doch Pfeffermühlen. Was? Ihr wusstet das nicht? Jetzt wisst ihr es. Dann bei Mercedes und zum Schluss bei Toyota rein. Waaaaas? Schauen kostet doch nichts. Allerdings werden die FNAC und der Virgins Megastore zu meinem Verhängnis. Bei der FNAC muss doch die Depeche Mode Remixes 2: 81-11 auf Vinyl gleichzeitig mit mir raus kommen. Kein Wunder, sie ist in meiner Tasche. Völlig geschlaucht laufe ich bis zur Métro und fahre zum Bahnhof. Die 3 Stunden werde ich auch irgendwie noch schaffen. Mit lesen, diesen Text hier schreiben, was zu essen für unterwegs kaufen und Kaffee trinken. Hauptsache meine Füsse kommen zur Ruhe. Oh, im Mc auf der Champs Élysées hab ich noch meinen zweiten Métroplan zwei deutschen Mädels geschenkt. Den ersten hab ich gestern zwei deutschen Jungs gegeben, die ziemlich planlos unter dem Eiffelturm standen und nicht wussten wie sie zu ihrem Hotel kommen. Jetzt hab ich keinen mehr. Egal. Mittlerweile brauche ich den auch gar nicht mehr. Hab ich denn den überhaupt gebraucht? Ja, ein paar Mal um die Endstationen und somit meine Fahrtrichtung heraus zu finden. Es erstaunt mich wieder mal wie einfach das Métrosystem in Paris ist. Augen offen und immer wieder mal nach oben gerichtet haben, wissen welches die Endstation und somit die Fahrtrichtung ist, sich die Umsteige-Haltestelle und die nächste Endstation merken und los geht es. Bei der gewünschten Haltestelle das Aussteigen nicht vergessen. Und noch ein Trick: immer weit vorne einsteigen. Da wollen die wenigsten rein, bzw. die warten schon ein paar Minuten. Denn meist sind die Zugänge zu den Métros hinten am Zug. Dann hören die Leute, dass eine Métro kommt, rennen schnell hin und sie alle steigen an der hindersten Tür ein. Oder einfach ne Métro verpassen: die nächste kommt in 2-5 Minuten. Auch ohne Duran Duran Konzert war Paris seine Reise wert.
Übrigens findet ihr die Bilder zu diesem Bericht in der "Galerie" |